Testbericht: Mario Party 8

Man geht hinaus, gewinnt Geld (es liegt ja quasi auf der Straße), dann kauft man davon den „Gegenstand des Glücks“, schon wird er einem wieder geklaut und das Ganze schimpft sich dann auch noch regelkonform. Wo, wenn nicht in der Party-Welt von Nintendo-Maskottchen Mario und seinen Freunden, wäre dies tatsächlich zutreffend?

Spielprinzip

Das Spielprinzip von Mario Party ist relativ einfach. Bis zu vier Spieler wählen einen Charakter aus und würfeln einer nach dem anderen und laufen die entsprechende Augenzahl auf dem Spielbrett in Richtung des zufällig platzierten Sterns. Diesen erwirbt man mit Münzen, welche man vor allem in Mini-Spielen nach jeder Runde gewinnen kann oder auch auf dem Spielbrett selbst erhält. Zusatzfelder auf dem Spielbrett sorgen für Vorteile oder Hindernisse auf dem Weg zum Stern.

Nach diesem Prinzip läuft die Mario Party-Serie jetzt bereits seit 1999. Dem N64 wurden 3 Teile spendiert, dem Gamecube sogar 4 Teile. Und bei jedem Teil versucht man die Serie auf der einen Seite gleich zu halten aber auch soweit zu verändern, dass es neu für den Spieler ist. Auf dem Gamecube erreichte man dies in den letzten beiden Teilen mit Hilfe eines Mikrofons. Sprachkommandos waren eine erfrischende Neuerung. Auch mit der Wii bieten sich den Entwicklern viele neue Möglichkeiten bei der Kreation von Minispielen.

Was ist neu?

Der Karneval ist da! Willi Balla Balla und sein Hut Kopftopf begrüßen dich und leiten dich durch die verschiedenen Spielmodi. Wer beweist in den Mini-Spielen, dass er für alles geeignet ist? Der Sieger erhält einen Jahresvorrat an Bonbons. Alles in allem ist die Story diesmal noch dünner als sonst (nicht, dass wir eine umfassende Story erwartet hätten), dies stört allerdings überhaupt nicht, denn hier zeigt sich, dass weniger manchmal mehr ist.
Mario sowie weitere 11 weitere Charaktere (+ 2 zusätzliche freischaltbare Charaktere) aus dem Mario Universum stehen diesmal zur Auswahl. Auch gibt es spezielle Spiele, welche den Mii-Kanal unterstützen. Das Wichtigste dürfte aber die neue Steuerung sein. Benötigt werden für den Standard-Party-Modus je nach Anzahl der Mitspieler bis zu 4 Fernbedienungen.

Die Welt ist ein Spielbrett

Wie schon in den vorherigen Teilen wird es auch in Mario Party 8 sechs verschiedene Spielbretter geben, wobei das Bowser-Spielbrett wie immer erst freigespielt werden muss. Neben einem ganz klassischen Spielbrett („DK’s Tropenthron“) auf dem man einfach diverse Wege im Kreis laufen kann und der Stern mal hier und mal dort zu finden ist waren die Entwickler teils sehr kreativ oder haben vorhandene Ansätze erweitert. So wird der Urlaub auf „Gumbas Südseesteg“ wirklich teuer, dafür ist der Stern kostenlos. Voraussetzung: Man muss die Schatzkiste am Ende des One-Way-Bretts erreichen. Im „Horrorhof“ von König Buu Huu müsst ihr seine Majestät immer wieder aufs Neue suchen, für 10 Münzen hinterlässt er euch dann umgehend einen Stern. Danach versteckt er sich neu und um die Sache noch ein wenig gemeiner zu machen, verändert er die Anordnung der Räume und somit auch der Wege im ganzen Haus. Einen einfachen Kreis findet ihr in „Shy Guys Wunderbahn“: Startet am letzten Hänger eines Zuges und kämpft euch durch die Waggons. Kaum an der Lok angekommen, erhaltet ihr für 20 Münzen einen Stern von Shy Guy. Glück für den Ersten, der die Lok erreicht, nachdem jemand das Donkey-Kong-Feld betreten hat. Denn dann wird der Triebwagen direkt durch den von DK ausgetauscht. Da der Affe anscheinend ein ganzes Arsenal an Sternen hat, verschenkt er diese großzügig. Ganz im Gegenteil zu Bowser. Eine Rast auf seinem Feld hat zur Folge, dass er am Kessel steht und euch einen Stern abnimmt.
Anschließend geht es auf den Dächern des Zuges wieder zurück. Doch nicht nur die Lokomotive ist austauschbar, manchmal werden ganze Waggons hochgehoben und an eine andere Stelle in dem Zug wieder eingefügt. Besonders gelungen ist die Weiterentwicklung des Windmühlen-Bretts aus Mario Party 7. In Koopas „Stadt der Mogule“ kann jeder Mitspieler Anteile an einem Hotel ersteigern. Wer das meiste Geld in ein Hotel steckt, dem gehört dieses und somit auch der entsprechende Wert in Sternen. Neu allerdings ist das Mehrwertsystem, denn je mehr Münzen dem Hotel zur Verfügung stehen um so größer und sternenvoller wird es. Klaut Bowser oder einer der fiesen Klau-Guys (bekannt aus Super Mario World 2 – Yoshi’s Island) Münzen von reichsten Spieler, kann das Hotel auch wieder an Wert verlieren.

Spiel-Modi

Alleine, zu zweit oder lieber zu viert? Mario Party 8 bietet wie auch schon die Vorgänger divere Möglichkeiten zu spielen. Ganz klassisch ist hierbei der Party Modus. Im Battle Royale kämpft jeder für sich allein, oder ihr kämpft in 2er Teams gegeneinander. Fehlende Spieler werden bei beiden Varianten von der CPU übernommen. Im Einer gegen Einen –Modus spielt ihr entweder gegen die CPU, was mit der Sternenrallye nahezu identisch wäre oder gegen einen echten Spieler.

Sowohl für den Einer gegen Einen-Modus als auch der Sternenrallye gelten dieselben Regeln. Mini-Spiele folgen jetzt nicht nach jeder Runde, sondern werden durch bestimmte Felder ausgelöst. Ziel des Spiels ist es innerhalb von 30 Runden ein bestimmtes, durch die Spielbretter vorgegebenes Ziel zu erreichen. Der Rallye-Modus hat den Vorteil, dass durch komplettes Durchspielen auch Bowsers Arena im Party-Modus frei als Party-Brett angewählt werden kann.

Sobald ihr ein paar Runden gespielt habt, könnt ihr im Minispiel-Pavillon Eure bisherigen Mini-Spiele noch einmal ganz frei von der Sternenjagd oder aber in zusätzlichen Modi spielen. Wer gewinnt zuerst 3, 5 oder 7 Minispiele, oder wer darf bei Tic-Tac-Toe das nächste Kreuz setzen? Leider fehlt diesmal eine Art Zehnkampf.

Das Extra-Spiel-Palais führt Euch in 4 größere Bonus-Spiele, die ihr wahlweise mit den Mario-Charakteren oder aber mit euren eigenen Miis bestreiten könnt. Doch nicht nur das, im Bonus-Basar könnt lassen sich weitere 4 Spiele erwerben. Dazu braucht ihr übrigens weder Wii-Points noch Bargeld oder EC-Karte, es reichen die Party-Karten, welche ihr erhaltet, wenn ihr nach einem Spiel oder einer Party zurück ins Hauptmenü geht. Hier findet sich außerdem auch die Figuren-Parade (mit Bonus-Items, welche ihr ebenfalls im Basar erwerben könnt). Eine Juke-Box sowie ein schwarzes Brett mit Infos zum Spiel runden das Angebot letztlich ab.

Steuerung

4 Fernbedienungen, mehr braucht es diesmal nicht. Auf das Nunchuck wird weitestgehend in diesem Spiel verzichtet. Musste man in der Vergangenheit einfach den A-Knopf drücken um zu würfeln, ist es diesmal nötig, die Fernbedienung ruckartig nach oben zu bewegen. Auswahlen am Bildschirm werden mittels Pointer-Funktion getätigt. Dies wirkt im übrigen schon etwas mühsam, gerade wenn man z.B. kein Bonbon einsetzen möchte. Auf dem Erklärungsbildschirm vor einem Minispiel wird angezeigt, wie die Fernbedienung eingesetzt wird. Dazu kann man sich die genaue Belegung und Funktion erklären lassen. Die gesamte Motion-Palette kommt zum Einsatz: Neigen, Bewegen, Zielen und obendrauf noch die NES-Pad-Variante.

Die Grafik

Kunterbunt wie eh und je. Doch man muss nicht genau hinsehen um zu erkennen, dass bei dem Spiel ein wenig geschlampt wurde. Selten wird man so sehr hin und her gerissen und findet beeindruckende Stellen gleich neben dürftigen. Der 16:9 Modus ist eine wahre Mogelpackung, hier werden links und rechts vom 16:9 Bild einfach zwei blaue verzierte Balken eingeblendet. Alles in allem ist das Spiel grafisch sehr durchwachsen. Manchmal denkt man „Hilfe, wie schlecht ist das umgesetzt worden“, hin und wieder ruckelt es (das Zug-Level ist hierfür sehr anfällig) und dann gibt es Momente, die man in grafischer Hinsicht nicht erwartet hätte (dies gilt vor allem für die Hintergründe und Landschaften in einigen Mini-Spielen). Auch wirken die Spielbretter zum Teil sehr verwaschen und kantig. Besonders gut gelöst wurde dagegen die Einnahme der Bonbons. War der Einsatz von speziellen Items in den Vorgänger-Spielen sehr mühsam zu ertragen, überrascht Mario Party 8 mit Licht-Effekten wie man sie aus Rollenspielen mit Einsatz von Magie kennt. An den Effekte des Schnarch-Würfel-Bonbons und des 3er-Wurf-Bonbon z.B. kann man sich gar nicht satt sehen.

Sound und Musik

Ohja, es gibt wieder Juhu, und Jihaa und *schnellsprechenbeginn* wabibilidabilidu *schnellsprechenende*. Die Musik wirkt ähnlich glücklich wie zuvor, stört allerdings nicht und bleibt dezent, so dass sie auch noch nicht nervt, wenn der letzte Spieler sich nicht entscheiden kann, ob er ein Bonbon nehmen soll oder nicht. Jeder Charakter bekommt auch einen Nerv-Sound, diese kann man für 50 Party-Karten im Basar Kaufen, auch der Sound-Check kann dort erworben werden. So können die Lieblingssounds der Charaktere oder die Lieblingsmusik in der Jukebox angehört werden.

Fazit

Alles in allem ist Mario Party 8 mit seinen 80 Mini-Spielen ein durchaus gelungenes Spiel, vorausgesetzt man hat Freunde mit denen man es spielen kann. Denn der Solo-Modus ist erneut eher schwach geworden. Bisher hatte ich nur bei Mario Party 6 Spaß am Solo-Spieler-Modus. Doch auch wer keine Videospieler zur Seite hat kann sehr schnell Mitspieler finden, denn erklärt ist das Prinzip schnell, so dass auch Neueinsteiger sich schnell zu recht finden, während bei erfahrenen Spielern wahre Wettkampforgien ausbrechen können. Neben Geschicklichkeit ist es vor allem das Glück, das dieses Spiel unberechenbar macht. Die neue Steuerung bringt frischen Wind ins Konzept und die Programmierer haben diverse Fehler der letzten Teile ausgemerzt. So laufen die Charaktere erneut noch einmal deutlich schneller. Zuletzt wurde dies in Mario Party 6 beschleunigt. Die Tatsache dass man jetzt vor jedem Minispiel immer in das Erklärungsfenster kommt wird vor allem wenn man Mario Party häufiger spielt sicherlich zum größten Nerv-Faktor. Warum wurde ausgerechnet die Möglichkeit zum Überspringen entfernt? Die Anzeige für das Halten der Tastatur wäre sicherlich beim Einblenden des Mini-Spiels möglich gewesen bzw. nach häufigem Spielen weiß man sowieso was zu tun ist.
Hier gilt es erneut anzusetzen. Denn Mario Party ist ein Spiel das durchaus abendfüllend sein kann und auch häufiger gespielt wird, doch mit zuviel Geschwafel und Erklärungen unterbricht man das Spiel zu sehr. Das stört vor allem Spieler, die alle Sprüche der Charaktere schon auswendig mitreden können. Hier gehört ein „Anti-Rede-Modus“ eingeführt, damit Charaktere nur noch das Nötigste von sich geben, wenn überhaupt. Zwar wird in diesem Teil so wenig geredet wie seit Mario Party 4 nicht, aber es ist durchaus vorstellbar, dass die nächsten Teile wieder deutlich textlastiger sind. Die Tatsache, dass das Spiel einen, wie drückt man es am besten aus, unechten 16:9 Modus besitzt, und auch kein 480p unterstützt, sorgen für Abzüge in der Wertung. Ebenso hin und wieder kleine Ruckler, welche vor allem im Shy Guys Wunderbahn vorkommen, wenn man die Waggons wechselt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Packshot Mario Party 8

Mario Party 8

Release: 22.06.2007
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6