Testbericht: Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon

Mit „Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon“ liefert tri-Crescendo, die Entwickler des Xbox 360/PS3-Rollenspiels „Eternal Sonata“, ihr erstes Wii-Spiel ab. Ob das atmosphärische Action-Rollenspiel neben der Story auch spielerisch überzeugen kann, haben wir für euch herausgefunden.

Einsame Welt

In einer menschenleeren von Ruinen bedeckten Welt lebt der 15 jährige Seto. Nachdem sein Ziehvater gestorben ist, begibt er sich auf die Suche nach anderen Überlebenden. Auf seiner Reise trifft er ein mysteriöses silberhaariges Mädchen, die allerdings vor ihm davon läuft. Von diesem Zeitpunkt an ist ihm klar, dass er sie wieder finden muss. Auf seiner Suche, die ihn u.a. durch finstere Tunnel, in einen verfallenen Vergnügungspark oder ein heruntergekommenes Hotel führt, erfährt er nicht nur mehr über das Verschwinden der Menschheit, er begegnet auch noch den unterschiedlichsten, teils etwas skurrilen Charakteren.
Mehr wollen wir an dieser Stelle aber nicht von der teilweise emotional bewegenden Story verraten, da sie neben der Atmosphäre die größte Motivation an Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon ausmacht. In den rund 10 bis 15 Stunden weiß sie gut zu unterhalten und überzeugt durch eine interessante, wenn auch Anfangs etwas langsame, Erzählweise, sowie durch die verschiedenen Personen.

Schattenwesen, Lagerfeuer und Inventar

Im Gegensatz zur Story, kann das Gameplay leider nicht vollends überzeugen. In der Rolle von Seto durchstreift ihr die verschiedenen Gebiete der verlassenen, von Ruinen beherrschten Welt und stets dabei eure Taschenlampe. Diese dient nicht nur dazu euch den Weg zu leuchten, sondern ist auch in den zahlreichen Kämpfen durchaus hilfreich. Da es sich bei den Gegnern fast ausschließlich um Schattenwesen und Geister handelt, kann bereits das Licht sie schwächen. Aber erst der Einsatz einer Waffe, von denen es vier unterschiedliche Arten gibt, kann euch endgültig von euren Angreifern befreien. Mit Hilfe der Pointerfunktion wird der Taschenlampenstrahl, oder bei Fernwaffen das Zielkreuz, bzw. eure Blickrichtung gesteuert, während A zum schlagen oder schießen verwendet wird. Insgesamt ist das Kampfsystem aber eher simpel gehalten. Lediglich bei kurzen Waffen gibt es die Möglichkeit zu einer dreier-Kombo. Wirklich schwierig werden die Kämpfe aber selbst bei mehreren Gegnern nicht, weshalb ihr höchstens dann den Tod erleidet, wenn die Steuerung wieder einmal nicht so funktioniert, wie ihr es wollt. Dies ist aber eher selten der Fall. Es ist schade, dass die Entwickler hier nichts Tiefgründigeres eingebaut haben, macht aber die Ausrichtung des Spiels hin zur Story noch einmal deutlicher.
Leider fallen auch die Rollenspielelemente eher gering aus. Lediglich die Werte GP (Gesundheitspunkte) und Angriff sind vorhanden und werden durch Levelaufstiege automatisch verbessert.

Bereits durch das eher simple Kampfsystem bietetFragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon nur wenige Herausforderungen, diese werden durch die viel zu häufig gesetzten Lagerfeuer, die u.a. als Speicherpunkte dienen, noch einmal entschärft.
An den Feuern könnt ihr neben dem Speichern aber auch noch bei dem etwas seltsam wirkenden Händler einkaufen oder euer Inventar verwaltet. Gerade letzteres ist des Öfteren nötig, da das Handinventar viel zu klein geraten ist. Zwar wird es im Laufe des Spiels immer mal wieder vergrößert, aber das macht nicht viel aus. Jeder Gegenstand verbraucht, je nach Art und Größe, unterschiedlich viel Platz in eurem Inventar. Das kann dazu führen, dass das mitführen einer Waffe, eurer Taschenlampe und einiger Heilgegenstände bereits dafür sorgt, dass euer Inventar fast vollständig belegt ist. Dies kann insbesondere dann störend auftreten, wenn in einem von vielen Gegnern bevölkerten Gebiet mehrere Gegenstände herumliegen, aber kein Lagerfeuer in der Nähe ist. Auch das vollkommen zufällige zerbrechen der Waffen kann durch das Inventar störend auffallen, da das mitführen einer Zweitwaffe oft dringend benötigten Platz raubt.
Neben den bereits erwähnten Möglichkeiten, kann sich Seto auch die gefundenen, geheimnisvollen Gegenstände am Lagerfeuer näher ansehen. Dadurch wird enthüllt um was es sich genau handelt. Neben Waffen oder Heilgegenständen, kann es sich dabei auch um Besitztümer bereits verschwundener Menschen handeln. Die in den Gegenständen gespeicherten Erinnerungen kann Seto anschließend lesen, wodurch er mehr über den ehemaligen Besitzer erfährt. Besonders interessant sind diese kleinen Geschichten, wenn sie sich über mehrere Gegenstände fortsetzten und vielleicht sogar die Sicht einer weiteren Person mit einbeziehen. Gerade diese Geschichten bringen etwas Abwechslung in das Spiel und verdichten die sowieso bereits dichte Atmosphäre noch einmal spürbar.

Grafik & Sound

In technischer Hinsicht kann Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon weitgehend überzeugen. Insbesondere die Musik gehört zu den besten Soundtracks, die es bislang auf der Wii gab. Mit traurigen, düsteren oder besinnlichen Klängen unterstreichen die Entwickler jede Szene perfekt, egal ob es sich dabei um einen Kampf oder eine traurige Zwischensequenz handelt. Einziges Manko an dieser Stelle sind die viel zu oft vorkommenden Abschnitte ohne jegliche Musikuntermalung. Zwar hat dies positiven Einfluss auf die Atmosphäre, aber der sonst gelungene Soundtrack bleibt so etwas auf der Strecke.

Auch die wahlweise englische oder japanische Sprachausgabe kann sich sehen lassen. Sämtliche Sprecher machen ihren Job gut und vermitteln die Gefühle der einzelnen Personen glaubwürdig. Gerade Freunde authentischer Atmosphäre dürfte es hierbei freuen, dass der Originalton seinen Weg auf die Disc gefunden hat, und das je nach Belieben mit deutschen, englischen, französischen, italienischen oder spanischen Untertiteln.
Während der Sound fast Kritiklos überzeugt, zeigt sich die Grafik nicht ganz so glatt, weiß aber auch zu gefallen. Dies gilt zumindest für Spieler, die etwas mit dem typisch japanischen Stil anfangen können. Sowohl Charaktermodelle, als auch Umgebungsgrafik sind gelungen. Leider fallen dennoch immer wieder einige unscharfe Texturen oder matschig wirkende Böden und Wände, sowie das fehlen von Schatten auf. Durch die meist eher dunkel gehaltene Umgebung, wiegen diese Mängel aber nicht so schwer. Referenzverdächtig ist die Grafik also nicht, was es umso unverständlicher macht, weshalb es manchmal wenn auch selten zu deutlichen Slowdowns kommt, die in Kämpfen dann auch Einfluss auf das Spielgeschehen nehmen kann.

Fazit

Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon kann leider meine persönlichen Erwartungen nicht vollständig erfüllen. Während Story und Atmosphäre überzeugen können, fällt das Gameplay etwas ab, was gelegentlich sogar den Spielspaß trüben kann. Trotzdem lohnt sich der Titel für Freunde japanischer Rollenspiele, zumindest sofern über die erwähnten Mängel hinweg gesehen werden kann. Mit ein wenig mehr Abwechslung, einem etwas tiefgründigerem Kampfsystem und ein paar mehr Rollenspielelementen hätte aus Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon ein Hit werden können, so bleibt es aber nur ein gutes Spiel mit einigen spielerischen Macken.
Zum Abschluss möchte ich aber noch einmal den wirklich erstklassigen Soundtrack erwähnen. Es wird ganz klar deutlich, dass tri-Crescendo früher lediglich für die Musik der tri Ace Spiele zuständig war.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Packshot Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon

Fragile Dreams: Farewell Ruins of the Moon

Release: 19.03.2010
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 1
USK: 12