Testbericht: Eledees

Außergewöhnliche Konsolen benötigen außergewöhnliche Spiele – das dachte sich wohl auch Konami und bringt mit Eledees ein neuartiges Spielkonzept exklusiv für die Wii auf den Markt. Hier lautet das Motto eindeutig Suchen, Fangen und Finden. Ob der Titel zu überzeugen vermag, möchten wir in unserem folgenden Testbericht herausfinden.

Eledees außer Rand und Band

Die Geschichte findet in einer Welt statt, in der es keine von Menschen erzeugte Elektrizität gibt. Dafür gibt es kleine Wesen, die als Eledees bezeichnet werden und in Freundschaft und Harmonie mit den Menschen zusammen leben. Sie sorgen für jegliche Energie, mit der alles angetrieben wird.

Eines Tages schlägt ein Blitz ein und die Eledees verstecken sich, sodass alles dunkel wird. Der zehnjährige Kai ist Sohn eines Forscherehepaars, das sich mit der Erforschung der Eledees beschäftigt. Als das Unheil geschieht machen sie sich auf, um in ihrem Labor herauszufinden warum die Eledees verrückt spielen und ließen den kleinen Kai alleine zu Hause zurück. Da seine Eltern wegen ihrer Forschungen wenig Zeit für ihren Sohn übrig haben und er die ganze Schuld daran den Eledees gibt, kann er die kleinen Energiespender im Gegensatz zur restlichen Bevölkerung nicht gut leiden. Weil er sich darüber ärgert, dass er ohne die Eledees nicht einmal Fernsehen kann beschließt er, mit dem Fangstrahler seiner Eltern bewaffnet auf eigene Faust Jagd auf die kleinen Kerlchen zu machen um sie alle einzufangen. Und so startet die Reise des kleinen Kai auf der Suche nach möglichst viel Energie.

Viele, viele bunte Eledees

Es gibt 12 verschiedene Arten von Eledees in unterschiedlichen Zuständen, welche jeweils ihre eigenen Charaktereigenschaften und Wattleistungen haben. Durch das Fangen der Eledees erhält man entweder Watt-Energie oder Fangkraft für den Fangstrahler.
Die Eledees lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen: Eledees, die Watt bringen, Eledees, die Fangkraft bringen und Eledees, die man nicht einfangen kann. Am häufigsten vertreten sind die einfachen grünen Eledees, welche jedoch leider nur sehr wenig Watt einbringen. Mehr Energie erhält man z.B. beim Fang von gelben fliegenden, roten, blauen oder gelben großen Eledees.
Überall im Haus und in der Stadt befinden sich elektrische Gegenstände. Um diese in Gang zu bringen muss vorher eine bestimmte Anzahl Watt gesammelt werden. Durch Schalter oder besondere Aktionen lassen sich die Geräte dann einschalten und spucken unter anderem kleine gelbe und rosafarbige Eledees aus. Diese werden dringend benötigt, um die Fangkraft des Strahlers zu erhöhen. Hierzu allerdings später mehr.
Zusätzlich gibt es noch sehr bösartige schwarze Eledees, welche nach Möglichkeit nicht eingefangen werden sollten. Für jedes dieser schwarzen Eledees wird nämlich ein Teil der Fangstrahler-Beständigkeit abgezogen. Erreicht diese Null, so ist der Auftrag gescheitert und das Level darf nochmals von vorne gespielt werden.
Eledees können sich in verschiedenen Zuständen befinden, welche sich auch auf die Punktzahl in Watt auswirken. Ist eines der kleinen Wesen z.B. erschrocken und flieht, bekommt man weniger Watt als wenn es friedlich in einer Ecke schläft. Eledees singen manchmal auch fröhlich ein Liedchen, was sich durch eine Note über ihrem Kopf bemerkbar macht. Das bedeutet, dass sich der kleine Kerl besonders wohl fühlt und somit auch viel Wattleistung bringt.
Durch fangen eines sehr seltenen rosa Eledees lassen sich übrigens neue Spielmodi wie z.B. der Zeitangriff freischalten.

Das Werkzeug

Der Fangstrahler wurde von den Eltern unserer zehnjährigen Spielfigur entwickelt und ist das einzige Mittel, die widerspenstigen Energie-Zwerge in Griff zu bekommen.
Am Anfang des Spiels bekommt ihr eine Einweisung, welche Dinge man mit dem wundersamen Gerät anstellen kann. Das ist eine ganze Menge, weshalb sich das Tutorial auch ein bisschen hinzieht. Es ist nahezu alles möglich. Neben dem Fangen von Eledees können sämtliche Gegenstände angehoben, gedreht und geschüttelt, Türen geöffnet und Wasserhähne aufgedreht, Bilder von der Wand genommen und Schalter betätigt werden. Je mehr Stärke der Strahler hat, desto größere Gegenstände bis hin zu LKWs und sogar kompletten Häusern können aufgehoben und durch die Gegend geschleudert werden. Um den Strahler mehr Stärke zu verleihen müssen möglichst viele rosafarbige und gelbe Eledees gefangen werden.

Die Missionen

In 29 Missionen können verschiedene Aufträge absolviert werden. Die erste Mission startet in Kais Kinderzimmer. Mit jeder weiteren Mission dringt man weiter in neue Gebiete vor bis man schließlich aus dem Haus, durch die Wohngegend bis in den Vergnügungspark gelangt.
Der einfache Auftrag steht beim Durchspielen der Missionen nacheinander immer zur Verfügung. Drei weitere Aufträge der Punkteangriff, der ewige Auftrag und der Challenge Auftrag müssen erst frei gespielt werden. Im normalen Auftrag geht es einfach darum, die Geschichte durch zuspielen. Im Punkteangriff versucht man so viele Eledees wie irgendwie möglich in einem bestimmten Zeitrahmen zu fangen und im ewigen Auftrag kann man sich darin versuchen, ohne Zeiteinschränkung alle Eledees in einem Bereich zu finden. Im Challenge Auftrag werden verschiedene Aufgaben gestellt, die es zu erfüllen gilt.
In einigen Missionen wird der Schwierigkeitsgrad dadurch erhöht, dass man keine Gegenstände kaputt machen darf oder der Lärmpegel nicht über ein gewisses Maß steigen darf. Bei Missachtung werden entweder große schwarze Eledees angelockt, die angreifen oder eine bestimmte Anzahl von Überschreitungen sorgen dafür, dass die Mission scheitert.
Also ist es wichtig immer schön Acht zu geben, obwohl es eigentlich am meisten Spaß macht sämtliche Gegenstände zu zerstören und kreuz und quer durch die Gegend zu schmeißen.
Die Missionen sind zumindest im normalen Auftrag immer durch ein Zeitlimit begrenzt. Ist die Zeit abgelaufen und hat man nicht genug Watt gesammelt, ist die Mission gescheitert. Steht allerdings schon vor Ende der Zeit die notwendige Wattzahl auf dem Konto, kann der Spieler wählen, ob er die Mission bereits beenden will oder noch bis Ablauf der Zeit weiter nach Eledees suchen möchte um einen Highscore zu erzielen. Vielleicht lässt sich ja auch noch eines der seltenen Eledees finden, um einen Spielmodus freizuschalten.
Im Laufe dieser Missionen stößt Kai auch auf einige große Boss-Eledees. Diese verlangen unterschiedlichste Taktiken, um sie bezwingen zu können. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Kämpfe geht es dann in einen neuen Bereich der Stadt auf dem Weg zum Vergnügungspark um dann im letzten Showdown das Rätsel um das merkwürdige Verhalten der Eledees zu lösen.

Als sehr hilfreich in den verschiedenen Missionen erweisen sich die unterschiedlichsten Items, die überall eingesammelt werden können. Durch Schleudern auf den Boden oder gegen die Wand lassen sich die kleinen Helfer aktivieren. Es gibt neun verschiedene Items, die nach Erhalt unten rechts auf dem Bildschirm angezeigt werden. Die wichtigsten Items sind der Eledee-Keks, der die Gnome aus den Ecken und Ritzen hervor lockt oder der automatische Ziellaser, welcher sehr hilfreich bei fliegenden Eledees oder größeren Eledee-Ansammlungen ist. Bei einer Lärmbegrenzung kann ein Schalldämpfer-Item es doch ermöglichen, temporär ein beachtliches Chaos anzurichten ohne auf die Anzeige achten zu müssen.

Mehrspielermodus

Im Mehrspielermodus lässt sich mit bis zu vier Spielern gemeinsam auf Eledee-Jagd gehen. Vor Spielbeginn können Farbe und Kraft des Lasers sowie die Form des Zielkreuzes für jeden Mitspieler einstellen. Nun wird noch vereinbart, welcher Spieler die Kamera bzw. das Laufen übernehmen soll. Anschließend wird das Level ausgewählt und dann kann es losgehen. Für jeden Spieler gibt es nun eine Watt-Anzeige und nach Ablauf der vorher definierten Spielzeit gewinnt der Spieler, der die meisten Eledees einfangen konnte. Das Spiel selbst läuft nicht im Splitscreen-Verfahren, sondern der zu Beginn ausgewählte Spieler steuert die Bewegungen, die anderen Mitspieler können lediglich ihre Laserstrahlen abfeuern, jedoch haben sie keinerlei Einfluss auf die Laufrichtung.

Bearbeitungsmodus

Der Bearbeitungsmodus ermöglicht es, eigene spielbare Levels zu entwerfen und diese per WiiConnect24 mit anderen Spielern zu tauschen. Die schon gespielten Räumlichkeiten und Umgebungen dienen als Vorlage und können vorher ausgewählt werden. Diese stehen dann komplett leer geräumt zur Verfügung und können mit Möbeln, Items und Eledees bestückt werden. Sogar die Spielbedingungen, wie z.B. einen Lärmpegel, das Zeitlimit oder die Stärke des Fangstrahlers dürfen eingestellt werden. Allerdings kostet jegliche Platzierung Geld, sodass ihr euer zur Verfügung stehendes Budget nicht überschreiten dürft.

Extra Modus

Der Extra Modus unterteilt sich in mehrere Unterpunkte und ermöglicht, sich alle Gegenstände und Bildmaterialien nochmals anzuschauen. Unter „Mein Album“ kann man sich die Screenshots anschauen, die man im Laufe des Spiels schießen kann. Diese können übrigens per WiiConnect24 an Freunde versenden.
In der Filmbibliothek können, wie bereits der Name vermuten lässt, alle bereits im Story Modus angesehene Zwischensequenzen angesehen werden.
Der Objektbetrachter listet alle Gegenstände auf, die man im Story Modus bereits durch die Gegend geworfen hat.
Ebenfalls hat man im Extra Modus die Möglichkeit, die Eledees nochmals im Eledee-Zimmer genauer zu betrachten. Eine weitere Option zu den Eledees im Extra Modus gibt verschiedene Hinweise zu den Gnomen und sogar Tipps zum Spiel.

Steuerung

Die Steuerung ist recht einfach gehalten und kann sehr schnell erlernt werden. Mit dem Analogstick des Nunchuk-Controllers bewegt man sich in die gewünschte Richtung. Durch Bewegungen der Wii-Remote steuert man den Laser bzw. zugleich die Blickrichtung – im Grunde eine klassische Ego-Shooter-Steuerung. Mit Drücken des A- oder B-Knopfes lässt sich der Laserstrahl abfeuern. Der C-Knopf des Nunchuks dient zum Strecken, sollte man nicht groß genug für das Erreichen mancher Eledees sein, wobei der Z-Knopf zum Kauern dient, um auf dem Boden unter Tischen o.ä. hindurch Gucken und Schießen zu können.

Grafik und Sound

Die optische Präsentation des Spiels ist ein zweischneidiges Schwert. Die schönen handgezeichneten Zwischensequenzen sowie die schönen gerenderten Szenen am Anfang des Spiels machen einen tollen Eindruck. Im Spiels selbst kann dieses Niveau leider überhaupt nicht gehalten werden. Sämtliche Gegenstände sind recht einfach gehalten worden und bieten in Sachen Texturen kaum sehenswertes. Aber immerhin lässt sich nahezu alles mit dem Strahler aufheben und frei platzieren. Zu Beginn ist dies in Kais Kinderzimmer und auch in den anderen Räumen des Elternhauses noch einigermaßen überschaubar. Später im Vergnügungspark können aber richtig weitläufige Areale erkundet werden und genau hier wird klar, warum in Sachen Grafik alles ein wenig simpler gehalten wurde. Verursacht man hier nämlich ein großes Chaos, indem man wirklich alles, auch große LKWs etc. deplatziert, so wird man Zeuge einer Slowdown-Orgie der Wii-Konsole. Hier wird definitiv an die Grenze der Rechenleistung gestoßen bzw. diese überschritten. In Super-Slow-Motion mit Einzelbilder im 3 Sekundentakt macht das Spielen hier keinen großen Spaß mehr. Aber immerhin präsentiert sich das Spiel in 480p bei 60 Hz.

Die Soundgestaltung ist absolut passend. Teils lustig und heiter aber auch spannungssteigernd wurde der Soundtrack komponiert. Richtige Ohrwürmer sind zwar nicht dabei, aber die Musik passt sich gut an das Spielgeschehen an und nervt in keinster Weise. Auch die Soundeffekte der Gegenstände sowie die Laute der Eledees sind absolute passend und authentisch. Alles in Allem also eine sehr solide Arbeit der Sounddesigner.

Fazit

Mit Eledees bringt Konami dem Spieler ein neuartiges Konzept auf die Wii. Zwar erinnern die kleinen Energiezwerge stark an die Pikmins aus dem Hause Nintendo, aber dennoch ist das Spielprinzip gänzlich anders. Die Steuerung ist präzise gelungen, der Sound kann sich hören lassen nur die Grafik wirkt doch ein wenig altbacken. Sehr schade ist der insgesamt recht geringe Umfang des Storymodus, der mit insgesamt 29 Leveln keine langen Spielorgien verlangt. Geübte Spieler werden wohl in rund acht Spielstunden bereits den Abspann sehen. Der restliche Umfang des Spiels kann dies aber zumindest teilweise entschädigen. Zu bemängeln wäre aber die ab der Mitte des Spiels stetig sinkende Motivationskurve und die Abwechslungsarmut des Spiels. Im Verlauf des Storymodus kommen nämlich nur unwesentliche Neuerungen hinzu, sodass das grundlegende Spielprinzip immer gleich bleibt: viele Eledees fangen. In Anbetracht dessen ist der Umfang wiederum ausreichend, denn viel länger möchte man auch nicht unbedingt spielen.

Eledees ist ein Titel, der vor allem zu Beginn zu begeistern weiß, der aber leider ebenso nach einiger Zeit recht eintönig wird. Ein Anspielen vor dem Kauf ist daher sicherlich empfehlenswert.

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Packshot Eledees

Eledees

Release: 02.05.2007
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6