Testbericht: Bang!

Nintendos Downloadservice „WiiWare“ eignet sich besonders gut für unkomplizierte und schnelle Spiele für zwischendurch. Vor allem das Genre der Puzzles scheint prädestiniert dafür zu sein und aus diesem Grund ist die Auswahl an Games dieser Art mittlerweile verhältnismäßig groß. Umso wichtiger ist es, dass man sich dabei die Perlen herauspickt. Ob „Bang!“ dazu gehört, haben wir für euch herausgefunden.

Hammermäßig?

Die erste Entwicklung von Engine Software für Nintendos WiiWare-Service ist ein Puzzler, wie man ihn in verschiedenen Abwandlungen bereits kennt. Es gilt gleiche Symbole vom Bildschirm zu entfernen und dabei bestimmte Plättchen im Hintergrund zu zerstören. Sind alle diese Plättchen eliminiert, gilt der aktuelle Level als bestanden und man fährt in die nächste Stage fort. Das Grundkonzept ist dabei so simpel, dass es eigentlich ohne weitere Erklärung direkt erlernt und kinderleicht im Game selbst umgesetzt werden kann. Mittels der Pointerfunktion der Wiimote werden die zu zerschlagenden Symbole ausgesucht, ein Druck auf den A-Knopf aktiviert dann den Hammer, der dem Spiel seinen Namen beschert hat und mit einem „Bang!“ die Symbole aus dem Feld hämmert. Drei gleiche Symbole müssen dafür allerdings direkt aneinander grenzen, sonst klappt das Hämmern nicht. Wer ein geschultes Auge hat und erfolgreich Symbole der Reihe nach eliminiert, kann damit einen Combozähler aktivieren, der eure Punktzahl in die Höhe schnellen lässt.

Hinzu kommt noch, dass man so nach und nach eine Energieanzeige füllt, die mit einem Schwung der Wiimote ausgelöst werden kann und alle Symbole vom Feld fegt, welches daraufhin mit komplett neuen Symbolen gefüllt wird. Sollte man einmal keine weiteren Kombinationen mehr entdecken, ist dies eine gute Methode um wieder voranzukommen. Alternativ dazu darf man alle paar Züge auch mit dem B-Button ein nicht passendes Symbol packen und durch eine Bewegung mit der Wiimote wegwerfen. Ein klassisches „Game Over“ in diesem Sinne gibt es bei Bang! übrigens nicht. Ihr werdet weder durch ein Zeitlimit noch sonstige Auflagen unter Druck gesetzt. Da sich das gesamte Spielprinzip als nicht sonderlich komplex erweist, ist somit auch die an euch gestellte Herausforderung nur sehr gering. Das schwerste an Bang! wird es demnach sein, sich über eine gewisse Zeit hinweg selbst zu motivieren noch den nächsten der insgesamt 40 Level zu spielen und nicht irgendwann einfach nur abzubrechen, weil man keine Lust mehr auf das Spiel hat.

Leider hat man es seitens Engine Software nämlich versäumt, für eine ausreichende Motivation zu sorgen. Es gibt keinen Onlinemodus, mit dem man gegen andere Spieler antreten oder zumindest seine Highscores hochladen kann. Alternative Spielmodi wie vorgefertigte Puzzles, die es mit einer bestimmten Anzahl an Zügen zu lösen gibt, fehlen ebenfalls. Zwar wurde ein lokaler Mehrspielermodus für zwei Spieler integriert, dieser besteht aber im Prinzip auch nur aus dem Einspielermodus mit zwei Bildschirmen. Jeder Spieler puzzelt für sich selbst und am Ende einer Runde gewinnt derjenige mit den meisten Punkten. Eine direkte Interaktion, indem man seinem Gegenspieler durch besonders gute Kombination Hindernisse aufs Spielfeld schickt, gibt es ebenfalls nicht. Das ist schade, denn was Bang! macht, macht es eigentlich richtig: Der Einstieg ist kinderleicht, die Steuerung ist präzise und mit Feinheiten im Gameplay hat man versucht das Puzzlekonzept etwas aufzuwerten. Dummerweise kommt man aber mit normalem Puzzeln immer noch am ehesten weiter, die Sonderfunktionen werden dagegen so gut wie gar nicht benötigt. Im Endeffekt bleibt also ein recht durchwachsenes Spiel übrig, das zwar nicht wirklich viel falsch macht, im Vergleich zu etlichen Genrekollegen aber dennoch klar den Kürzeren zieht.

Boom! Bang!

Rein technisch gesehen bietet Bang! dabei eigentlich alles, was ein Puzzler braucht: Die einzelnen Symbole sind in klaren und kräftigen Farben abgebildet, so dass sie leicht voneinander zu unterscheiden sind. Nett geworden ist auch die thematische Abwechslung, die den Spieler alle zehn Level erwartet und neben Früchten beispielsweise auch Objekte aus dem Meer beinhaltet. Die Hintergründe sind zwar eher schlicht gehalten, stören aber wenigstens nicht die Übersicht. Special Effects sucht man natürlich vergeblich, kann jedoch in einem Puzzlespiel zur Not auch darauf verzichten.

Der Sound wartet mit unterhaltsamen Melodien auf, die insgesamt ein wenig belanglos wirken. In den ersten Minuten untermalen sie das Spielgeschehen passend, werden aber mit der Zeit etwas eintönig und leicht nervig. Dazu gesellen sich durchschnittliche Soundeffekte, wie man sie aus dem Genre erwarten kann. Dennoch gefällt die insgesamt saubere technische Umsetzung, die dem Genre entsprechend etwas spartanisch, aber durchaus zweckmäßig ausgefallen ist.

Fazit

Wenn man sich im Puzzlegenre in der heutigen Zeit behaupten will, muss man sich etwas einfallen lassen. Einige Entwickler sind dabei mit Kombinationen aus Puzzles und Rollenspielen durchaus erfolgreich. Seitens Engine Software hat man sich im Falle von Bang! jedoch auf eher klassische Zutaten spezialisiert, und genau hier liegt das große Problem: Bang! ist an sich nett gemacht, gut spielbar und mit 600 Wii Points auch nicht zu teuer. Dennoch bietet es eigentlich nichts, was nicht auch andere Spieler dieser Art bieten. Ein Kauf ist somit nur für absolute Puzzlefreaks ohne entsprechende Alternativen zu empfehlen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Packshot Placeholder

Bang!

Release: 05.12.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 2
USK: