Testbericht: SimCity Creator

Die beliebte Städtebausimulation „SimCity“ konnte bereits in den frühen Neunzigern auf dem Super Nintendo die Spieler erfreuen. Nachdem Nintendo in der aktuellen Konsolengeneration mit der „MySims“-Reihe einen exklusiven Ableger des Sim-Universums erhalten hat, kommt nun mit „SimCity Creator“ eine weitere Exklusiventwicklung auf die Hobby-Bürgermeister zu. Wir haben für euch das Simulationsspiel genauer analysiert.

Städte bauen, Städte zerstören

SimCity Creator bietet zweierlei Spielmodi an. Im Herausforderungsmodus gilt es bestimmte Vorgaben in einer gewissen Zeit zu erfüllen, beispielsweise das Erreichen einer Einwohnerzahl oder die Umwandlung in eine „grüne Stadt“. Wer lieber die totale Freiheit genießen möchte, darf sich im freien Modus versuchen. Hier darf, wie der Name schon erkennen lässt, eine Stadt ganz nach dem eigenen Belieben errichtet und geführt werden. Unterschiedliche Schwierigkeitsgrade sind in Form von Startkapital wählbar. Wer allerdings zum allerersten Mal ein Spiel der SimCity-Reihe vor sich hat, der schaut sich am besten zunächst einmal den Tutorial-Modus an. Hier wird der virtuelle Städtebau nämlich Schritt für Schritt erklärt. Einen Multiplayermodus kann das Spiel leider nicht vorweisen, dafür aber einen Wettbewerbsmodus, welcher per WiFi-Connection funktioniert. Aus einer Liste mit speziellen Herausforderungen kann ausgewählt werden. Hat man das Ziel erreicht, so lässt sich die Stadt per Internet an den Server senden, welcher anschließend diese Daten bewertet und mit Daten der Städte anderer Spieler ein Ranking erstellt.

Das grundlegende Spielprinzip entspricht den bekannten Vorgängern. Erwähnt werden sollte allerdings, dass die Wii-Version auf SimCity 3000 basiert. Erstellt man eine neue Stadt, so heißt es zunächst für Energiequellen zu sorgen, sprich Kraftwerke, um anschließend mit der Errichtung der Bauflächen zu beginnen. Hier sind Wohn-, Gewerbe- und Industriegebiete auswählbar, wobei diese jeweils in drei unterschiedlichen Dichten zur Auswahl stehen. Die Errichtung der Wasserversorgung, eines Straßennetzes sowie Bahnlinien ist ebenso nötig als auch der Bau von Polizei- und Feuerwehrstationen, Krankenhäusern, Schulen usw. Selbstverständlich kostet all dies Geld und somit sollte auch gleich von Beginn an auf ein starkes Finanzsystem geachtet werden. Natürlich lässt sich das Startkapital zunächst leicht ausgeben, doch wer hier nicht mit Bedacht handelt, der wird sich ziemlich rasch in den Bankrott wirtschaften. Ein genauer Finanzplan lässt sich im Menü aufrufen und verwalten. Seid ihr der Meinung, dass eure Bewohner viel zu wenig Steuern zahlen, dann lässt sich dies anpassen. Auch können hier Ausgaben für etwa Verkehr, Bildung oder Gesundheit reguliert werden. Alle eure Eingriffe haben unmittelbaren Effekt auf die Entwicklung der Stadt. Zu hohe Steuern vertreiben die Bewohner, zu wenig Geld für die Sicherheit verwandelt die City in eine Verbrecherhochburg. Alles muss also mit Bedacht verwaltet werden. Wer hier der Meinung ist, vielleicht nicht ganz Herr der Lage zu sein, der kann sich Berater ins Boot holen, welche in Form von MySims-Charakteren visualisiert werden. Hier lassen sich verschiedene Experten engagieren, die mit Rat und Tat zur Seite stehen. Auch möglich ist die Ernennung eines Zonenverwalters, der für euch ein festgelegtes Gebiet eurer virtuellen Stadt fortan verwaltet.

Komm mit, ich zeig dir meine Stadt!

Zu Beginn sind sicherlich mehrere Anläufe notwendig um herauszufinden, wie sich am besten eine gesunde Stadt errichten lässt. Sehr hilfreich ist zumindest die altbekannte WGI-Anzeige – hier wird durch Balkendiagramme dargestellt, wie sich der Bedarf der einzelnen Gebiete verhält. Werden beispielsweise Wohngebiete benötigt, so wächst der W-Balken. Sind genügend Gewerbegebiete vorhanden, so ist hier kein G-Balken zu erkennen. Und habt ihr viel zu viele Industriegebiete errichten, wird sich der I-Balken im negativen Bereich befinden. Auch hilfreich sind die Schlagzeilen, welche in Form eines Tickers über den Bildschirmrand flackern. Zwar stehen hier auch belanglose Nachrichten drin, aber auch aufschlussreiche Meldungen sind zu lesen, die Hinweise darauf geben, was den Einwohnern aktuell fehlt oder was sie besonders zufrieden stellt. Mittels Befragung der Bewohner lassen sich aber auch noch weitere Details in Erfahrung bringen, die bei der weiteren Planung durchaus beachtet werden sollten. Hat man den Dreh raus, lassen sich recht große und gesunde Städte errichten. Besonders interessant sind bei SimCity Creator im Übrigen die Heldengebäude, durch welche auf die unmittelbare Nachbarschaft dieser Gebäude eingewirkt und somit das Stadtbild geprägt werden kann. Beispielsweise kann durch ein Heldengebäude ein europäischer Flair Einzug erhalten, oder aber auch eine futuristische Metropole errichtet werden.

Ein besonderes Gimmick ist die Möglichkeit der Stadtrundflüge. Mittels Flugzeug lässt sich die virtuelle Metropole erkunden, wobei hier sogar manchmal spezielle Herausforderungen gestellt werden. Könnt ihr diese meistern, so lassen sich neue Fluggeräte freischalten. Aber natürlich kann es auch irgendwann langweilig werden, eine friedvolle Stadt zu entwickeln. Wer gerne auch mal ein wenig Zerstörungswut herauslassen möchte, darf aus verschiedenen Katastrophen auswählen. Die Erschütterung der Stadt durch ein Erdbeben oder die Zerstörung durch ein Riesenmonster sorgen für ordentliche Action.

Der Bürgermeister hat die Kontrolle

Kommen wir nun zur Steuerung des Spiels und hier sind wir auch gleichzeitig beim größten Schwachpunkt des virtuellen Städtebaus angelangt. Nicht etwa, wie manch Leser vermuten mag, steuert man das Spiel per Pointerfunktion, nein – es dienen hauptsächlich Digitalkreuz und der A- sowie B-Knopf zur Kontrolle des Geschehens. Sämtliche Menüs im Spiel sind nur auf diese Weise zu bedienen, sodass man hier erst mal eine kleine Eingewöhnungszeit benötigt: Steuerkreuz nach unten öffnet die oberste Ebene des Menüs, mit rechts und links können Menüpunkte markiert, mit dem A-Knopf ausgewählt werden. In weitere Unterebenen des Menüs kann per Steuerkreuz nach unten navigiert werden. Mittels B-Knopf oder D-Pad nach oben gelangt man wieder zurück. Möchte man etwas auf der Karte bauen, so wechselt man allerdings doch zur Pointerfunktion. Errichtet man nun Gebiete oder Straßen, so muss man darauf achten mit dem Zeiger nicht an den Bildschirmrand zu gelangen, da ansonsten das Scrollen aktiviert wird und man sich schnell verbaut. Hier bietet es sich an, vorher auf eine adäquate Zoomstufe zu wechseln – Dies erfolgt per Minus- und Plusknopf. Eine weitere Schwierigkeit beim Bauen ist das Raster, was zwar bei Gebieten und Gebäuden prima wie eine Art Magnet zu nutzen ist, jedoch bei Straßen nicht greift, auch wenn man diese gerade und nicht freihändig ziehen möchte. Gerade im Baustil der amerikanischen Blöcke führt dies zu Problemen. Baut man hingegen völlig „systemlos“ und verwendet hierzu die vielen Freihand-Methoden, so stört dies eher weniger.
Beim Rundflug mit dem Flugzeug erfolgt die Steuerung ebenfalls per Wii-Remote. Hier darf gekippt und geneigt werden, um das Fluggefährt entsprechend zu lenken. Dies funktioniert recht ordentlich und macht somit durchaus Laune.
Insgesamt wirkt die Steuerung leider nicht intuitiv. Die Menübedienung ist gewöhnungsbedürftig und beim Bau auf der Karte macht die Doppelbelegung mit der Ansicht einige Probleme. Je länger man spielt, desto mehr gewöhnt man sich zwar an die Begebenheiten, aber benutzerfreundlich ist es deswegen trotzdem nicht.

Die Stadt lebt!

In Sachen Optik kann sich das Spiel durchaus, im wahrsten Sinne des Wortes, sehen lassen. Zwar gibt es einige Defizite in der höchsten Zoomstufe, da hier doch manch grobe Texturen zum Vorschein kommen, ansonsten wirkt die Stadt jedoch sehr ansehnlich. Viele kleine Details, unterschiedlichste Gebäude sowie ein optischer Gezeitenwechsel sorgen für ein nettes Gesamtbild, auch wenn die Wii mit Sicherheit nicht an ihre Leistungsgrenze stößt.
Die akustische Untermalung des Spielgeschehens geht ebenfalls in Ordnung. Zwar dudeln die Melodien ständig im Hintergrund und wiederholen sich oft, gehen aber auch nach mehreren Spielstunden nicht auf die Nerven. Akute Ohrwurmgefahr besteht trotzdem nicht. Die sonstigen Geräusche sind recht spärlich gesät und erklingen meist nur zu speziellen Anlässen. Unter dem Strich also keine akustische Höchstleistung, jedoch akzeptabel für diese Art von Spiel.

Fazit

SimCity Creator weiß durchaus zu überzeugen, vor allem dadurch, dass es sich im Grunde auf das altbewährte Spielprinzip beschränkt und nur punktuell neue Features, wie etwa die Zonenverwalter, einführt. Zahlreiche Herausforderungen sowie die Möglichkeit an Online-Wettbewerben teilzunehmen steigern die Motivation und sorgen für Abwechslung. Die technische Umsetzung in Punkto Grafik und Sound geht in Ordnung, die alles andere als intuitive Steuerung hingegen sorgt für einige Punktabzüge. Unter dem Strich jedoch liefert uns Electronic Arts einen interessanten Titel für SimCity-Fans, der dank des Tutorials aber auch für Serien-Neueinsteiger bestens geeignet ist.

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Packshot SimCity Creator

SimCity Creator

Release: 02.10.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 1
USK: