Testbericht: Cheggers Party Quiz

Quiz-Spiele sind eigentlich ein naheliegendes Genre für die Wii, doch bisher sind sie noch rar gesät. „Cheggers Party Quiz“ versucht frischen Wind in die Riege der Ratespiele zu pusten. Ob das gelingt?

Mach mir den Affen

Das Spiel fährt nicht unbedingt viele Auswahlmöglichkeiten auf. „Spiel starten“ bietet die Wahl zwischen kurzem, „normalem“ und langem Spiel, die „Optionen“ lassen nur die Musiklautstärke einstellen und Remote-Vibration ein- und ausschalten. Nicht unbedingt üppig.

Jedes Spiel beginnt gleich: alle Mitspielenden wählen sich ein Symbol (Gitarre, Mikrofon, etc.) und ein Buzzer-Geräusch (Affenbrüllen, Nebelhorn, etc.), welches im eigentlichen Spiel aus der Wii-Remote des jeweiligen Spielers ertönt. Hierbei fallen zwei Dinge negativ auf: warum werden keine Miis unterstützt und warum werden keine Profile gespeichert? Hier verliert Cheggers Party Quiz bereits die ersten Punkte im direkten Vergleich zu Smarty Pants: dort werden die Spielenden durch Miis repräsentiert und eine Statistik über richtig und falsch beantwortete Fragen in den unterschiedlichen Kategorien geführt. Cheggers hat sowas offenbar nicht nötig.

Drumherum statt nur dabei

Keith „Chegger“ Chegwin ist im United Kingdom ein relativ bekannter Fernsehquizmoderator. Hierzulande kennt ihn vermutlich kein Mensch. Als virtuelle Person ist Cheggers jedenfalls ein anstrengender Charakter. Das beginnt schon im Wii Menü, wo man beim Starten des Spiels mit einem übermotivierten „Hehehehey!“ begrüßt wird.
Die deutsche Stimme von Cheggers vergreift sich zudem öfters im Ton. Bei einer falsche Antwort schreit er ab und an den falsch liegenden Spieler an: „NEINNEINNEIN, Spieler Eins.“ Jajaja, hier geht es um Leben und Tod …

Die Steuerung ist nicht wirklich originell, aber immerhin flexibel. Man hat die Wahl, ob man seine Antwort mit dem Pointer auswählt, oder die den Antworten zugeordnete Richtung auf dem Steuerkreuz betätigt (hierzu befinden sich entsprechende Symbole vor den Antworten). Diese zweite Möglichkeit wurde vermutlich implementiert, weil die Schaltflächen der Antworten arg klein ausgefallen sind. Der Effekt ist, dass viele Leute die Steuerkreuzvariante bevorzugen werden.
Nur in wenigen Runden, in denen es auf Geschwindigkeit ankommt, wird durch Heben oder Schütteln der Remote aufgezeigt.

Rate mal

Die Themengebiete sind TV, Film und Musik. Die Fragen wurden wo nötig „eingedeutscht“, das heißt es gibt Fragen zu deutschen TV-Serien und Shows.

Ein paar Beispielfragen gefällig? Gerne werden Bilder verwendet; so könnte zum Gesicht eines Schauspielers diese Frage auftauchen: „Welchen Film verbindest du mit diesem Promi?“ Oder man sieht eine Landesflagge und bekommt die Frage „Welcher Schauspieler wurde in diesem Land geboren?“ gestellt. Wieder andere Fragen kommen ohne Bild aus, zum Beispiel „Wer war kein Mitglied der Rockgruppe Queen?“ oder „Wer spielte die Hauptrolle in ‚High Fidelity‘?“

Ob es Bilder zur Frage gibt oder nicht und welche Art Frage gestellt wird, hängt von der Raterunde ab. Hier gibt es in Cheggers Party Quiz viele unterschiedliche:

„Premiere“: Sozusagen die Standardkategorie. Eine Frage mit vier Antworten. Alle Mitspielenden geben in der erlaubten Zeit ihren Tipp ab.

„Diashow“: Ein verpixeltes Bild wird mit und mit enthüllt. Sobald man meint dies zu erkennen, muss man aufzeigen und eine Antwort geben.

„Hauptattraktion“: Zu einer Frage tauchen nacheinander mehrere Antworten auf. Meint man die richtige Antwort zu erblicken, muss man schneller als die anderen aufzeigen. Hier gibt es leichte Timing-Probleme – man weiß nicht genau, wie viel Zeit man hat, bevor die nächste Antwort erscheint und so tippt man manchmal zwar eigentlich richtig, nur leider zu spät.

„Prime Time“: Wie bei „Premiere“ antworten alle Teilnehmenden parallel. Je schneller man seine Antwort abgibt, desto mehr Punkte bekommt man.

„Große Chance“: Sehr ähnlich zu „Premiere“, allerdings kommen die Fragen ohne Bilder aus.

„Zapping“: Auch diese Runde läuft wie „Premiere“ ab, jedoch gibt es eine zweite Raterunde, bei der man bei Bedarf seine Antwort revidieren kann, ohne dass dies Nachteile für den Punktestand hätte. Ganz nebenbei: in dieser Runde ist Cheggers in Einspielern zu sehen, während er in anderen Runden nur als Off-Stimme zu hören ist.

„Casting“: ein Name wird nach und nach enthüllt, den man zuordnen muss, sobald man ihn erkannt zu haben glaubt. Hier kann beispielsweise nach dem üblichen Genres eines Schauspielers gefragt sein.

„Endrunde“: Eine Schnellraterunde, bei der man vor Antwortabgabe aufzeigen muss, so dass nur eine Person die Frage beantworten kann. Zudem gibt es in dieser Runde die doppelte Punktzahl, jedoch ziehen falsche Antworten ebenso viele Punkte ab.

In jeder Runde gibt es Punkte zu holen. Eine richtige Antwort schlägt meist mit 200 Punkten zu Buche, nur in Ausnahmefällen gibt es mehr: in der „Endrunde“ gibt es 400 Punkte und in der Schnellraterunde „Prime Time“ erhält man abhängig von der Geschwindigkeit der Antwort 400 Punkte oder weniger. Falsche Antworten werden in den meisten Runden nicht bestraft, nur in „Casting“, „Zapping“ und „Endrunde“ hagelt es Punktabzüge.
Wie man sich denken kann gewinnt am Ende die Person mit den meisten Punkten.

Warum können die Runden nicht an- beziehungsweise ausgewählt werden? Wer nur „Diashow“ oder alles außer „Zapping“ spielen möchte, sollte diese Möglichkeit haben. Schade.

Da in fast allen Runden gleichzeitig geantwortet wird, können leider keine Teams gebildet werden, falls einmal mehr als vier Leute vor der Wii sitzen. Schade – bei Smarty Pants ist das ohne Probleme möglich.

Es ist nicht klar, wie viele Fragen zum Umfang des Spiels gehören. Die Packung berichtet von „mehreren tausend“ – da recht schnell die ersten Wiederholungen auftauchen, sollte man von drei- oder viertausend Fragen ausgehen, was nicht wirklich umfangreich wäre.

Fazit

Wie nervig kann ein Moderator sein? Sehr. Ist Cheggers überdrehte Art anfangs noch witzig, findet sich schon nach wenigen Runden immer jemand, der seine Ansagen mittels Knopfdruck rapide abkürzt.
EAs Smarty Pants ist in so ziemlich allen Aspekten das bessere Spiel. Für Cheggers Party Quiz sprechen allerdings, dass in den meisten Runden alle Mitspielenden eine Antwort abgeben können (was, wie oben erwähnt, auch ein Nachteil ist, wenn man mit mehr als vier Leuten Rateteams bilden möchte), dass man nicht buzzern muss, ohne die Antwortmöglichkeiten zu sehen und dass es sich ausnahmslos um popkulturelle Fragen handelt (für Leute, die mit Literatur, Sport und Technik nichts anzufangen wissen). Wer diesen drei Punkten etwas abgewinnen kann, könnte mit Cheggers Party Quiz glücklich werden. Alle anderen finden auf der Wii bereits jetzt bessere Alternativen. Dies gilt doppelt und dreifach für Solisten, denn wer auch mal alleine raten möchte, ist mit Cheggers Party Quiz denkbar schlecht bedient.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Packshot Cheggers Party Quiz

Cheggers Party Quiz

Release: 02.04.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: