Hands-On: The Conduit

Die momentane Hoffnung für viele Hardcorespieler und FPS-Fans auf Nintendos Wii liegt in einem Spiel von „High Voltage Software“, bei welchem Sega als Publisher fungiert und das im Juni 2009 auf den Markt kommen wird. Die Rede ist natürlich von „The Conduit“, mit dem man uns den bis dato ambitioniertesten Ego-Shooter auf Nintendos weißer Fuchtelkiste verspricht. Sega hatte uns dazu eingeladen vor allem den Multiplayer-Modus sowie die Unterstützung von Wii Speak zu testen und natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, dieser Einladung zu folgen. Lest also am besten selbst, wie unsere Eindrücke zu dem Titel sind.

Auf ins Gefecht!

Der langsam einsetzende Regen konnte uns nicht davon abhalten, in Münchens Innenstadt den Weg zum Sega Office zu bahnen, wo man zu einer Präsentation von The Conduit geladen hatte. Im Mittelpunkt sollte dabei vor allem der Mehrspielermodus stehen, ruhen doch die Hoffnungen vieler Coregamer nicht nur auf einem motivierenden Singleplayermodus, sondern auch auf einem spaßigen Online-Modus für mehrere Spieler. Gleich nach unserer Ankunft konnten wir eine erste Runde im Multiplayermodus zocken, bevor danach erst einmal eine Präsentation des Einspielermodus auf dem Programm stand. The Conduit war dabei technisch bereits in der finalen Version zu sehen und beinhaltete nun einige neue Effekte so wie Texturen, die es in den bisherigen Preview-Versionen noch nicht zu sehen gab. Besonders stolz war man dabei seitens High Voltage Software auf Effekte wie Dynamic Environment Mapping, Bump Mappping und die realistischen Wassereffekte mit Reflektionen in Echtzeit. Insgesamt werden den Spieler in The Conduit neun Missionen erwarten, wobei die erste Stage eine Art erweitertes Tutorial darstellt, in dem man zuerst einmal mit der Steuerung vertraut gemacht wird. Ab dem von einer Cutscene eingeleiteten zweiten Level geht es dann richtig los und der Spieler ist auf sich allein gestellt.

In Bewegung konnte The Conduit dabei in der Tat optisch überzeugen. Gerade was die Texturen betrifft werden Wii-Spieler ja selten verwöhnt. Dies hat sich High Voltage Software zu Herzen genommen und lässt ihren Vorzeige-Shooter mit knackig scharfen Texturen strahlen, die ein Fest für das Auge sind. Leider ist uns allerdings auch aufgefallen, dass die Umgebung oftmals etwas statisch wirkt. Nur wenige Objekte wie Gasflaschen, Tonnen oder Kisten lassen sich wirklich zerstören. Authentisch wirken allerdings die Schusslöcher in den Wänden und im Boden. Haben wir uns anfangs noch über die relativ stupide agierenden CPU-Gegner gewundert, wurden wir schon bald eines Besseren belehrt. Laufen euch die Geheimagenten nämlich zu Beginn noch wie die Lemminge vor die Flinte, sieht es gegen Ende des dritten Levels schon anders aus. Hier stellen sich euch neben menschlichen Gegnern auch Aliens in den Weg, die um einiges intelligenter agieren. Eure außerirdischen Kontrahenten suchen Deckung, weichen Schüssen aus und ihr müsst zudem damit rechnen, dass die eine oder andere Granate in eure Richtung geflogen kommt. Spätestens dann gewinnen die in den Stages verteilten Medipacks an Bedeutung und es sollte sich niemand darüber beschweren, dass The Conduit zu leicht sei. Drei unterschiedliche Schwierigkeitsstufen stehen dem Spieler zudem zur Auswahl.

Zum Ende der zweiten Stage erhält der Spieler dann das ASE („Alles sehende Auge“), welches für ein neues Gameplay-Element sorgt. Mit dem ASE lassen sich nämlich nicht nur versteckte Minen entschärfen und Selbstschussanlagen aufdecken, sondern auch kleinere Rätsel lösen. Sind diese anfangs noch recht einfach durch das Verschieben von Coderingen zu lösen, werden sie im Laufe des Spiels ebenfalls anspruchsvoller. Als Belohnung winkt dem Spieler in der Regel der Zugang zu einer geheimen Area, wo es besonders schlagkräftige Wummen abzustauben gibt. Zur deutschen Umsetzung ist noch zu sagen, dass die bereits integrierten englischen Synchronsprecher nicht ersetzt werden, um die authentische Atmosphäre des Spiels nicht zu zerstören. Die Spieler bekommen in der lokalisierten Version deutsche Bildschirmtexte zu Gesicht, die unserer Ansicht nach auch ausreichend sind. Bevor mit heißer Nadel noch schnell deutsche Sprecher integriert werden, ist es die richtige Entscheidung sich lieber an die in der Tat überzeugenden Originalsprecher aus Serien wie beispielsweise Battle Star Galactica zu halten.

Die Mehrspieler-Schlacht

Das Hauptaugenmerk an diesem Nachmittag sollte aber ganz klar auf dem Mehrspielermodus liegen, den wir im Anschluss an die Vorführung noch ausgiebig testen konnten. Entgegen allen Sicherheitsbedenken wurden uns die Wiimotes nicht nur ohne Schutzhülle, sondern sogar ohne Handgelenksschlaufe ausgehändigt. Unserer umsichtigen Spielweise ist es jedoch zu verdanken, dass weder TV-Geräte noch Redakteure zu Schaden kamen. Im Mehrspielermodus bietet The Conduit dabei eigentlich alles, was sich der geneigte Shooterfan so wünscht. Neben internationalen und regionalen Gefechten darf man natürlich auch mit den Leute aus seiner Freundesliste zu Duellen antreten. 32 Codes können dabei in der internen Liste gespeichert werden. Hat man sich entschieden, ob man alleine oder im Team spielen möchte, gibt es noch einmal die Auswahl aus den verschiedenen Matchregeln. Im Teamplay lässt sich aus einem schnellen Spiel, einem Marathon (welches Team die meisten Kills erzielt) oder dem Modus „gemeinsamer Vorrat“ (eine vorgegebene Anzahl an Leben für das gesamte Team) wählen. Tritt man alleine gegen den Rest seiner Mitspieler an, ist die Auswahl sogar noch größer. Hierbei stehen neben dem schnellen Spiel und dem Marathon noch weitere Modi wie „Drei Treffer“ oder „bis zum letzten Mann“ zur Verfügung, die sich von alleine erklären. „ASE Rugby“ ist mit einem „Capture the Flag“-Modus zu vergleichen. Der Spieler, welcher das „Alles sehende Auge“ trägt, schleicht förmlich nur noch durch die Stages und hat lediglich drei Granaten und die Nahkampfattacke zur Verteidigung. Wer das Auge binnen des Zeitlimits am längsten getragen hat, wird zum Sieger erklärt. „Kopfgeldjäger“ schließlich wählt einen bestimmten Mitspieler als Ziel aus, den es zu eliminieren gilt. Gleichzeitig hat es natürlich auch einer eurer Mitspieler auf euch abgesehen. Tötet ihr hierbei einen anderen Mitspieler als euer Ziel oder euren Verfolger, gibt es Minuspunkte.

Hat man sich für einen Spielmodus entschieden, darf noch das Waffenset bestimmt werden. Hierbei habt ihr die Wahl, ob ihr vornehmlich mit menschlichen Waffen, mit den Wummen der Aliens, mit aufladbaren, explosiven, Nah- oder Fernkampfwaffen antreten wollt. Aus insgesamt sieben Stages wird dann noch der Ort des Geschehens bestimmt. Haben sich alle Mitspieler entschieden, werden die meisten Stimmen pro Modus ausgewertet und das Spiel kann beginnen. Positiv ist uns dabei aufgefallen, dass die Framerate trotz gewaltiger Action auf dem Screen in der Tat nahezu durchgehend konstant ist und ein flüssiges Gameplay ermöglicht. Grafische Einbußen im Vergleich zum Singleplayermodus waren kaum auszumachen. Lediglich dass eure Mitspieler teils durch die Stages schweben anstatt zu laufen, erschien uns etwas rückständig, liegt aber laut SEGA an den Servern und nicht am Spiel selber und soll bis zum Release gelöst werden. Die Stages selbst umfassen übrigens die Settings des Einzelspielermodus wie ein Krankenhaus, das Pentagon, ein Schiffswrack oder einen Straßenzug, wurden aber speziell für die Multiplayergefechte entworfen und warten mit den üblichen Nischen sowie meist mehreren Ebenen auf die Spieler und auch zusätzliche Waffen sind zu finden. Im Teammodus gibt es übrigens kein Friendly Fire und generell erholt sich die Energieanzeige im Laufe der Zeit wieder von selbst. Eine Hatz nach Medipacks fällt damit im Mehrspielermodus also flach. Beim Onlinespiel lassen sich darüber hinaus Erfahrungspunkte sammeln, mit denen man insgesamt 24 verschiedene Ränge aufsteigen kann. Diese sollen die Erfahrung des Spielers anzeigen, verschaffen euch im Gefecht selbst allerdings keine Vorteile. Kurz wurde danach noch die Funktion von „Wii Speak“ demonstriert, allerdings befanden sich alle Spielstationen im selben Raum, so dass es nicht zu einem tatsächlichen Praxistest während des laufenden Spielbetriebs von Nintendos Voicechat kommen konnte. Bis auf eine Verzögerung von ca. einer halben Sekunde funktionierte Wiispeak jedoch problemlos.

Die Steuerung

Abschließend soll noch einmal kurz auf die Steuerung von The Conduit eingegangen werden. Erneut wurde uns demonstriert, dass sich in dem Titel eigentlich so gut wie alles konfigurieren lässt, was man sich nur vorstellen kann. Dies geht von der Tastenbelegung über die stufenlose Einrichtung der „Dead zone“ bis zur Konfiguration der HUD – hier werden dem Spieler wirklich keinerlei Grenzen gesetzt, worauf man seitens der Entwickler sehr stolz ist und was deren Ansicht nach zur guten Spielbarkeit des Titels beiträgt. In der Tat steuert sich The Conduit extrem angenehm und verdammt präzise. Man muss sich anfangs zwar eventuell daran gewöhnen, dass nicht wie bei Red Steel durch eine Nunchukbewegung nachgeladen, sondern damit eine Granate geworfen wird, aber insgesamt kommt man mit der Steuerung schnell zurecht und ist begeistert von deren Genauigkeit. Obwohl wir die Möglichkeit zu sprinten vermisst haben, spielt sich The Conduit übrigens von der Geschwindigkeit her eher wie ein Unreal Tournament oder Quake und weniger wie das eher taktisch angehauchte Counter Strike – dies nur der Vollständigkeit halber.

Fazit und Prognose

Auf uns hat das Game jedenfalls einen sehr guten ersten Eindruck hinterlassen. Auch wenn das Alien-Setting selbst vielleicht nicht jedem zusagen wird, so ist es technisch dennoch einer der bisher ansehnlichsten Wii-Titel geworden und wird den Vorschusslorbeeren durchaus gerecht. Die Steuerung ist wie angekündigt sehr präzise und neben dem fordernden Singleplayler- konnte vor allem der umfangreiche und spaßige Mehrspielermodus überzeugen. Wir bedanken uns bei Sega für die freundliche Einladung nach München und freuen uns schon auf die fertige Version von The Conduit, welche am 26. Juni in Europa erscheinen wird.

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