Testbericht: SEGA Superstars Tennis

SEGA bittet auf den Center Court, um mit zahlreichen Franchises des Unternehmens den Ball übers Netz zu bugsieren – die Rede ist natürlich von „SEGA Superstars Tennis“. Aber als Wii-Spieler ist man natürlich geneigt, jedes Tennis-Spiel unweigerlich mit „Wii Sports“ zu vergleichen. Nicht unbedingt, weil dieses besonders gut ist, vielmehr weil es für nahezu alle Wii-Spieler wohl die erste Spielerfahrung auf Nintendos Kiste war. Können Sonic und Co. tatsächlich eine neue Referenz in diesem Genre schaffen? Wir haben die Antwort für euch parat …

Law fifteeeen!

Bereits kurz nach dem Einlegen der Disc und dem Betrachten des schicken Render-Intros wird dem Spieler schnell klar, dass wir es hier mit einer großen Packung bunter SEGA-Helden, teils vergangener Tage, zu tun haben. Auf dem Menübildschirm springen uns dann verschiedene Modi entgegen, denen wir uns nun zu Beginn widmen wollen. Allen voran das Herzstück des Spiels – der Superstars-Modus.

In „Planet Superstars“ wurde der Bildschirm in verschiedene kleine Bereiche aufgeteilt, wobei der überwiegende Teil beim ersten Betreten mit einem Fragezeichen verziert ist. Einige dieser Welten jedoch sind bereits anwählbar, z.B. „Sonic the Hedgehog“, „Super Monkey Ball“ oder „Space Channel 5″, um nur ein paar zu nennen. Hinter diesen verstecken sich unzählige Herausforderungen – insgesamt ganze 100 an der Zahl. Diese sind jedoch sehr unterschiedlich gestaltet. Teilweise müssen Einzel- bzw. Doppelmatches absolviert werden, ein anderes Mal winkt ein komplettes Turnier oder aber es handelt sich um ein speziell an das ausgewählte Franchise angepasstes Minispiel. In der Sonic-Welt müssen beispielsweise Ringe gesammelt werden, bei“ Space Harrier“ hingegen fliegen die bekannten Gegner des Spiels durchs Bild und müssen mit gezielt geschlagenen Bällen aus dem Weg geräumt werden. In der „Puyo Puyo“-Welt ist Knobelei angesagt und bei „Virtua Squad“ müssen Geiselnehmer außer Gefecht gesetzt werden – alles natürlich nur mit der Hilfe von Tennisschläger und -ball. Schließt man diese Herausforderungen mit der Note A ab (es wird mit amerikanischen Schulnoten gewertet, wobei es auch AA und AAA als besondere Auszeichnungen gibt), so schaltet man weitere Inhalte des Spiels frei. Diese beschränken sich manchmal lediglich auf eine weitere Herausforderung in der aktuellen Welt auf „Planet Superstars“ oder aber ein komplett neues Franchise-Gebiet wird hierdurch erschlossen. Daneben sind aber auch Musikstücke, neue Plätze, sowie neue Spielfiguren erspielbar, was natürlich für eine gehörige Portion Langzeitmotivation sorgen dürfte.

Ein weiterer Modus steht mit „Match“ bereit. Hier gilt es, wie der Name schon impliziert, ein einzelnes Spiel zu kreieren, wobei das Setting vom Spieler frei einstellbar ist. Sprich, handelt es sich um ein Einzel- oder Doppelmatch? Auf welchem Platz soll gespielt werden? Über wie viele Sätze soll das Match gehen? Wird mit oder ohne Tie-Brake gespielt? Diese und viele weitere Dinge können konfiguriert werden, wobei auf Charaktere, Plätze, sowie Musik zurückgegriffen wird, die im „Superstars“-Modus zuvor freigespielt wurden. Auch ist es hier möglich, mit bis zu drei weiteren menschlichen Spielern den Center Court zu betreten – denn immer nur gegen den Computer zu spielen ist natürlich irgendwann langweilig.

Ist ein einzelnes Spiel zu wenig, dann ist der „Turnier“-Modus angesagt. Hier können fünf unterschiedliche Einzelturniere, sowie drei Doppelturniere gespielt werden gegen zufällig ausgewählte Computergegner. Aber auch hier muss man sich nicht als Einzelkämpfer durchschlagen, denn ein menschlicher Mitspieler kann euch bei den Turnieren unterstützen, was für zusätzliche Motivation sorgt.

Mittlerweile gehört es ja fast schon zum Standard-Programm, dass ein jedes Wii-Spiel mit einem Minispielmodus aufwarten kann, so auch SEGA Superstars Tennis. Im „Spiele“-Modus warten acht Spiele darauf, von ein bis vier Spielern gespielt zu werden. Dabei richtet sich das Setting der einzelnen Games an die Herausforderungen des „Superstars“-Modus, nur das hier eben auch der Multiplayer-Part zum Zuge kommt.

Ballkontrolle

Die Steuerung der SEGA-Helden ist auf vielfache Art und Weise möglich. Für Einsteiger am einfachsten ist sicherlich die Variante mit einer einzelnen Wii-Remote. Geschlagen wird der Ball mit einer entsprechenden Bewegung der Fernbedienung, wobei zwischen Vor- und Rückhand merkwürdigerweise nicht unterschieden wird. Zunächst gilt es natürlich den Aufschlag zu erlernen, was jedoch prinzipiell einfach ist allerdings ein gutes Timing erfordert – durch Aufwärtsbewegung der Remote wird der Ball in die Luft geworfen. Nun läuft eine Leiste bestehend aus Sternen voll. Befindet sich die Leiste am obersten Wert, sodass alle Sterne ausgefüllt sind, sollte die Remote nach unten geschwungen werden. Hat man den richtigen Zeitpunkt erwischt erscheint ein „super“ auf dem Bildschirm und euer Aufschlag wird mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Ass sein. Schlägt man den Ball an anderer Stelle der Markierung, so spielt euer Charakter diesen nicht ganz so hart. Im Spiel gilt dann: Wird die Remote nach oben bewegt, so schlägt man einen Lob, also einen hohen Ball. Drückt man bei dieser Bewegung gleichzeitig den B-Knopf, so spielt man einen gemeinen Stoppball. Sollte der Gegenspieler selbst einen hohen Ball in euer Feld spielen, wird eine Markierung auf dem Boden sichtbar. Dies bedeutet, dass die Chance für einen Schmetterball gegeben ist und mit schneller Abwärtsbewegung der Fernbedienung ein solcher geschlagen werden kann.
Unter den Spielfiguren befindet sich übrigens ein Stern. Dieser wird je nach gelungenen Aktionen aufgeladen bis er letztendlich blinkt. Dies ist dann das Signal, dass der „Superstar-Modus“ aktiviert werden kann – dies erfolgt durch gleichzeitiges Drücken von A und B. Jeder der spielbaren Charaktere bietet hier nun seine ganz individuelle Sonderfähigkeit. Sonic mutiert z.B. zu einem gelben Hyper-Sonic, dessen Schläge eine Art Wirbelwind erzeugen, die den Ball an eine nur schwer zu erahnende Stelle in der gegnerischen Hälfte befördert. Amigo hingegen bringt einige Maracas in der Nähe des Gegners zum Rasseln, sodass dieser zu verwirrt ist um einen vernünftigen Return zu spielen.

Eine weitere Steuerungsvariante besteht aus Wii-Remote samt angeschlossenem Nunchuk. Hierdurch lässt sich nun per Analogstick die Kontrolle über die Spielfigur vollends übernehmen, sodass man diese frei auf dem Spielfeld bewegen kann. Auch kann nun per Analogstick die Richtung des Balls bestimmt werden. Die restliche Steuerung mit Remote ist analog zur obigen Beschreibung.

Die dritte Variante besteht ebenfalls nur aus Wii-Remote, jedoch in klassischer Retro-Haltung – sprich in waagerechter Position. Hier fungiert nun das D-Pad als Steuer über die Spielfigur. Mit dem 1-Knopf spielt man Topspin und mit dem 2-Knopf Slice (entsprechend natürlich auch bei den Aufschlägen). Durch schnelles Drücken von 1 und anschließend 2 führt eure Spielfigur einen Lob aus, mit 2 und anschließend 1 einen Stoppball. Diese Steuerungsvariante ist übrigens Pflicht bei allen Minispielen – eine andere Möglichkeit wird nicht geboten. Wer allerdings nur ungern mit Remote in dieser Lage spielt, der kann auch auf den Classic Controller zurückgreifen, wobei hier b die 1- und a die 2-Taste ersetzt. Die Knöpfe x, y und z wurden nicht belegt, jedoch kann per L und R der „Superstars-Modus“ aktiviert werden und neben dem D-Pad ist auch der Analogstick verwendbar.

Grafik und Sound

Das bereits erwähnte Render-Intro ist wirklich sehr gut gelungen. Danach hingegen wird man wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeworfen, denn bereits das Menü ist nicht mehr ganz so „crisp“ wie das vorherige Video. Die einzelnen Schauplätze sind jedoch größtenteils gut gelungen und fangen den Charme des jeweiligen Franchises sehr schön ein. Allerdings sind manche Plätze ein wenig zu leblos wie etwa die „After Burner“- oder „Out Run“-Szenerie. Die Spielfiguren selbst sind ebenfalls gelungen und werden vor allem sehr passend durch die flüssigen Animationen in Szene gesetzt. Alles in allem bekommen wir hier in puncto Optik eine gehobene Mittelklasse für Wii-Verhältnisse geboten. An die Leistungsgrenze stößt die weiße Kiste jedoch noch lange nicht.

Auch der Sound passt sehr gut in das Spielgeschehen, zumal es sich im Bereich Musik ausschließlich um Tunes der entsprechenden Spieleserien handelt. Durch die Möglichkeit des Freispielens neuer Songs ist auch hier für Abwechslung gesorgt. Etwas unschön jedoch, dass jedes Mal der „Default“-Track gespielt wird, auch wenn man im Spiel zuvor einen anderen Song eingestellt hatte. Die restlichen Soundeffekte sind solide und unterstützen die Action auf dem Schirm passend. Recht gelungen sind die Sprachfetzen der einzelnen Akteure, die zwischen dem Ballwechsel ihre Kommentare abgeben. Allerdings wiederholen sich die gesprochenen Sätze bereits nach kurzer Zeit auffällig oft.

Fazit

Mit SEGA Superstars Tennis beschert uns SEGA ein durchaus Laune verbreitendes Tennis-Spiel für die Wii. Jedoch sei gesagt, dass hier der Arcade-Charakter stark im Vordergrund steht. Wer also erhofft hat, dass die Jungs von Sumo Digital, die ja bekanntlich auch für die Virtua Tennis-Reihe verantwortlich sind, eine ähnlich realistische Tennis-Simulation im Setting der SEGA-Franchises entwickelt haben, der liegt leider völlig daneben. Die Steuerung wurde sehr vereinfacht und außer bei Aufschlägen hat der Spieler keine sonderliche Kontrolle über die Kraft seiner Schläge. Hier ist eher gutes Timing angesagt. Durch den umfangreichen „Planet Superstars“ mit seinen zahlreichen freispielbaren Inhalten ist Langzeitmotivation garantiert, jedoch sind manche der Minispiele teils langweilig und teils zu schwer ausgefallen. Ein großes Manko ist zudem der fehlende Online-Modus, der hingegen in den Versionen des Spiels für PS3 und Xbox360 integriert wurde. Ebenfalls unschön ein Bug um Doppelmatch als Einzelspieler, denn versucht man hier den Ball zu spielen, obwohl der Computer-Mitspieler dies macht, so friert die eigene Spielfigur gerne schon einmal ein. Wen dies alles aber nicht stört, ein großer Fan der SEGA-Franchises ist und ein viel umfangreicheres Tennis-Spiel als die Wii Sports-Version sucht, der wird mit SEGA Superstars Tennis einige unterhaltsame Stunden verbringen können. Ganz nebenbei taugt der Titel zudem auch als Partyspiel, falls mal wieder einige Freunde zum Zocken vorbeischauen sollten.

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Packshot SEGA Superstars Tennis

SEGA Superstars Tennis

Release: 20.03.2008
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6