Testbericht: Super Monkey Ball: Banana Blitz

Sega bescherte uns zum Wii-Launch eine ziemlich umfassende Minispielsammlung und einen Singleplayer-Modus. Wie gut dieses Komplettpaket mit Namen Super Monkey Ball: Banana Blitz abschneidet und wie weit es sich gegen Rayman Raving Rabbids durchsetzen kann, wollen wir im folgenden Review in Erfahrung bringen.

Der Singleplayer-Modus: Die Affen sind los!

Die Geschichte ist sehr simpel gestrickt und wird auch nicht sonderlich spannend präsentiert, da es keine Dialoge gibt. Man sieht in einer kurzen Sequenz die gesamte Affenfamilie um eine goldene Bananenstaude versammelt, bis ein fieser Bösewicht kommt und diese an sich reißt. Natürlich machen sich die mutigen Äffchen sofort auf, ihre Bananen wieder zu beschaffen. Man sucht sich eins der sechs Äffchen aus und schon beginnt die acht Welten lange Reise, in denen man jeweils acht normale, ein Bonus- und ein Boss-Level meistern muss.

Die Level sind ziemlich minimalistisch gehalten und sind eine Mischung aus Renn- und Jump’n Run Strecke. Die Äffchen laufen in durchsichtigen Kugeln, die je nachdem, wie weit der Spieler die Wii-Fernbedienung neigt unterschiedlich schnell beschleunigen oder abbremsen. Ein schlüsselartiges Drehen ermöglicht das Lenken und die A-Taste lässt das Äffchen springen.
Man rollt also mit ruhiger Hand durch die ersten Levels und stößt noch fast überall auf Begrenzungen, die den Spieler davor bewahren, von der Strecke zu stürzen. Abgründe gibt es aber leider viele, da die Level immer frei in der Luft schweben. Ab der vierten Welt werden die Level komplexer und bieten dann sogar kleinere Gegner, auf die man traditionell springen kann. Aber nicht nur die Levelkomplexität sondern auch der Schwierigkeitsgrad steigt kontinuierlich an, und zwar soweit, dass der durchschnittliche Spieler nicht unbedingt bis zum Ende des Spiels durchhält. Einige frustrierende Momente sind also vorprogrammiert.

Das Spiel bietet den Affen die Möglichkeit, Bananen auf dem Weg zu sammeln, die bei einer bestimmten Anzahl ein Leben einbringen. Da das Spiel unendlich viele Continues anbietet, erscheint das Sammeln der Bananen auch nicht wirklich als ein Vorteil. Für die Langzeitmotivation kann der Spieler immerhin alle Level noch so weit perfektionieren, dass er sämtliche Bananen findet und zusätzlich noch eine Top-Zeit hinlegt. Die Zeit, die man in den Level hat ist übrigens begrenzt, auch wenn diese meist recht großzügig gesetzt wurde.

Der Multiplayer-Modus: Spaß für die ganze Familie?

Neben dem arkademäßigen Singleplayer-Modus bietet der Titel darüber hinaus stolze 50 Minispiele. Diese reichen dann von WiiSports-Klonen, einer Space Invaders-Neuauflage bis hin zu Seilspringen.
Bei so vielen Spielen leidet natürlich auch schon mal die Qualität und so entwickelt sich z.B. Hufeisenwerfen auch schon mal zu einem Partykiller, wenn keiner so recht durchblickt, wie die Steuerung eigentlich funktioniert. Das liegt unter anderem an der etwas trocken präsentierten Hilfe vor einem Minispiel.

Zwanzig von den Spielen sollten trotzdem für etwas Spielspaß sorgen. Einige Games, wie Rennspiele oder der First Person Shooter, bieten auch verschiedene Level an, welche zum erneuten Spielen einladen.
Manche Minispiele wie Kugelstoßen leiden etwas darunter, dass sie nicht zeitgleich im Splitscreen, sondern nacheinander gespielt werden müssen.

Grafik

Das Spiel ist durchwegs sehr niedlich gestaltet und bietet wie die Vorgänger gewisse Comicelemente. Alles ist sehr farbenfroh und gut texturiert, die Animationen sind zwar nicht allzu zahlreich aber gut eingesetzt, wie man bei den Affen beobachten kann und ein paar kleinere Spezialeffekte wie Speedlines vermitteln ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit. Ansonsten werden nicht wirklich viele Funktionen der Wii-Grafikkarte ausgenutzt. Die Entwickler sind mit diesem Launchspiel zwar immer noch nicht ganz vom GameCube-Niveau weg, aber was geboten wird, läuft immer flüssig und sogar im Widescreen-Modus.

Sound

Die Geräusche sind passend zur Grafik ziemlich fiktiv und auch wieder im Comicstil. Sie reihen sich gut ein und nerven nicht, im Gegensatz zu den Affenstimmen, die leider nicht wirklich viel Abwechslung bieten und da kann es schon sein, dass man nach einigen Minuten die Spielfigur wechselt, weil die Sounds bei Sprüngen oder Herunterfallen auf dauer nervig klingen. Der Speaker in der Wii-Fernbedienung wird zwar benutzt, aber nicht wirklich ausgiebig.

Die Musik ist ziemlich motivierend oder besser gesagt sie war wohl auch genau so geplant. Doch was man zu hören bekommt ist total triumphierende, fröhliche, überdrehte Popmusik. Da es pro Welt immer nur ein Lied gibt, hört man dann schon mal eine ganze Stunde immer nur ein Lied in Schleife, was etwas nervig sein kann.

Der schlechte deutsche Sprecher, der alles kommentiert ist leider nicht nur ein wenig überflüssig, sondern fast noch nerviger als alle anderen Sounds in der Summe.

Steuerung

Im Singleplayer-Modus setzt die Steuerung eine ruhige Hand und sehr viel Geschick voraus. Wer nicht mit hoher Konzentration spielt kann es sehr schnell mit Frustrationen zu tun bekommen, da der Spieler, sobald die Kugel etwas berührt und oder Geschwindigkeit etwas schneller wird, schnell mal wieder im Abgrund enden kann.

Die feste Kamera macht es dem Spieler nicht gerade leicht, Abstände zur nächsten Plattform zu erkennen oder anständig bei Bosskämpfen rückwärts zu laufen. Gerade weil die Level so minimal gehalten sind, bekommt man das Gefühl, dass die Schwierigkeit des Spiels nicht in den Leveln liegt, sondern eher in der Steuerung der Kugel.

Dadurch, dass man nur mit einer Hand spielt, muss man durchaus vernünftig sitzen und kann sich nicht gemütlich in das Sofa lehnen.

Bei den Minispielen ist die Steuerungserklärung ein wenig unspannend geraten. Da einige Spiele nicht wirklich intuitiv gestaltet wurden, und da man auf einer Party die Erklärungen für gewöhnlich wegdrückt, weiß man des Öfteren gar nicht, was man nun genau machen soll. Gerade die WiiSports-Disziplinen wie z.B. Bowling oder Boxen zeigen sehr deutlich, dass es vielen Spielen auch von der Steuerung her an Tiefe fehlt.

Fazit

Erst wirkt dieses Spiel wie ein putziges, farbenfrohes Spiel für Kinder. Man spielt noch die erste Welt mit einer gewissen Freude und Faszination an der Spielidee und geht eigentlich davon aus, dass der Singleplayer-Modus mit Links zu schaffen ist. Spätestens mit der vierten Welt wurde meine Geduld auf die Probe gestellt. Als ich das vierte Level der vierten Welt bestimmt so 30 bis 40 Mal wiederholen musste und jedes Mal das dämliche Replay und die Kamerafahrten sehen und den lächerlich schlechten Sprecher hören musste, sank meine Laune in den Keller. Der Singleplayer-Modus fordert einen auch in den späteren Levels bis auf das Letzte und entwickelt sich zusammen mit der fröhlichen Musik und der ziemlich schnell fehlenden Kontrolle über das Spielgeschehen zu einer richtig nervigen Angelegenheit. Ist das Spiel denn nun für Kinder oder nicht? Da ich gerade einmal bei meinen Eltern zu Besuch war, habe ich meinen Alten und meine Achtjährige Schwester in meinen Test mit einbezogen. Man Vater stellte sich in den ersten zwei Welten eigentlich noch ziemlich geschickt an und war teilweise auch besser als ich zum Anfang. Doch geht es mit den späteren Level erst einmal weiter, bedarf es einer großen Erfahrung mit Videospielen und einer sehr geübten Handaugenkoordination.

Meine Schwester kann letztendlich nur etwas mit den Minispielen anfangen, da sie für den Singleplayer-Modus einfach nicht genug Geschick beweist. Dafür gesellt sich meine Mutter bei den Minispielen dazu, einige davon scheinen ganz gut zu funktionieren.

Somit will ich das Spiel für die Spieler und Spielerinnen empfehlen, die viel Geduld haben, auf niedliche Grafiken stehen, viele Freunde und Geschwister da haben und die bei Rayman Raving Rabbids einen guten Singleplayer-Modus vermissen.

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Packshot Super Monkey Ball: Banana Blitz

Super Monkey Ball: Banana Blitz

Release: 08.12.2006
Publisher:
Entwickler:
Anzahl Spieler: 4
USK: 6